Geschichte des Begriffs "Killerspiel"



Die älteste Erwähnung des Wortes "Killerspiele" im Zusammenhang mit Computerspielen, die wir im Internet fanden (Opens external link in new windowArtikel bei groups.google.de), stammt aus einer Diskussion über Paintball und Computerspiele aus dem Jahr 1993.

1997 schrieb dann die dpa: "Hohe Geldbußen für 'Killer-Spiele' geplant", und bezog sich dabei auf ein geplantes Verbot von Spielen, "bei denen die Tötung und Verletzung von Spielern unter Einsatz von Schußwaffen oder nachgebildeten Waffen simuliert wird". Hier wird also ganz klar auf Paintball und Laserdrome Bezug genommen, aber (noch) nicht auf Computerspiele oder speziell Egoshooter - die damals jedoch bereits stark verbreitet waren.

1999, nach einem Mordfall an einer Schule in Bad Reichenhall, war das Wort "Killerspiele" aber bereits auf Computerspiele gemünzt: "Wir werden unsere bisherigen Bemühungen um eine Verbesserung der öffentlichen Sicherheit im Waffenrecht und um einen wirksamen Schutz von Kindern und Jugendlichen vor
Gewaltverherrlichung in den Medien und vor sogenannten "Killer-Spielen" wieder aufgreifen und erneut im Bundesrat zur Abstimmung stellen"
(Beckstein).

Im Gesetzesantrag des Freistaats Bayern vom 2.2.2007 ist ein Paragraph "Virtuelle Killerspiele" benannt. Das dürfte die bisher konkreteste Verwendung des Wortes sein, die sich auf Computerspiele bezieht.

Definition des Begriffs "Killerspiele"



Bisher wurde dieser Begriff bereits auf unterschiedlichste Weisen verwendet oder ausgelegt. Je nach Person und Medium sind die folgenden Definitionen verbreitet:

Mit dem Begriff "Killerspiele" können unter Anderem (Computer-)Spiele gemeint sein, die...

  • irgendeine Form von Gewaltdarstellung beinhalten

  • irgendeine Darstellung von Kampfhandlungen beinhalten

  • Tötungshandlungen darstellen

  • zum Spiele-Genre der Egoshooter gehören

  • Gewalt verherrlichen

  • Grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen darstellen

Killer-Spiele.Info beschäftigt sich hauptsächlich mit Spielen der Gattung Egoshooter. Spielinhalt ist dabei generell auch der Kampf gegen (oft menschenähnlich dargestellte) Gegner, meist mittels Schusswaffen.

Den Begriff "Killerspiele" lehnen wir als ungenau und polemisch ab - nicht nur wegen der Mehrdeutigkeit, sondern auch, weil er oft im Zusammenhang mit Killerphrasen (Opens external link in new windowDefinition bei de.wikipedia.org) benutzt wird.

Noch am ehesten angemessen wäre dieser Begriff unserer Meinung nach für (in Deutschland nach auch schon nach heutiger Rechtslage verbotene) Spiele mit extremen Gewaltdarstellungen, sowie Spiele mit Gewaltverherrlichenden Inhalten. Da er sich aber in den Medien als Bezeichnung für die verschiedensten Arten von Spielen eingebürgert hat, wäre eine solche selektive Benutzung mittlerweile schwierig.

Auch wenn es keine rechtlich eindeutige Definition gibt, haben sich einige Politiker und Institutionen an Definitionen versucht:

Die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages: "Killerspiele sind solche Computerspiele, in denen das realitätsnah simulierte Töten von Menschen in der fiktiven Spielwelt wesentlicher Bestandteil der Spielhandlung ist und der Erfolg des Spielers im Wesentlichen davon abhängt. Dabei sind insbesondere die graphische Darstellung der Tötungshandlungen und die spielimmanenten Tötungsmotive zu berücksichtigen."

Im Gesetzesantrag des Freistaats Bayern heisst es: "Virtuelle Killerspiele" sind "Spielprogramme, die grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen darstellen und dem Spieler die Beteiligung an dargestellten Gewalttätigkeiten solcher Art ermöglichen"

Mit der Frage, was "grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten" sind, beschäftigt sich der nächste Artikel.